10.02.2020 |
Dem Patenkind schreiben – einige Tipps fürs Jahr
Es ist eine Kultur, die ausstirbt: das Schreiben von Briefen.
Vor einigen Jahren hatte ich mir das Ziel gesetzt, einen Brief pro Monat an Freunde und Familie zu schreiben. Meinen ersten schickte ich erst im März ab. Warum? Nun, zuerst musste ich eine Briefmarke finden. Und einen Umschlag. Und ein Stück Papier, das nicht aus einem Notizbuch herausgerissen worden war. Und dann musste ich der Person, der ich schrieb, eine SMS senden, um ihre Adresse zu bekommen. Als ich ihn schließlich in die Post geworfen hatte, musste ich warten und warten, bis sie ihn erhalten hatte. Es bleibt eine ernüchternde Wahrheit: Briefe brauchen ihre Zeit.
War es das wert? Auf jeden Fall! Jede Person, der ich in dem Jahr schrieb, drückte große Freude und Dankbarkeit aus. Meine Tante, die gerade eine Chemotherapie durchmachte, hatte meine Karte in ihrer Handtasche, um sie zu lesen, wenn sie beim Arzt war. Eine Dozentin schickte mir eine E-Mail, um sich zu bedanken (und auf die Ironie hinzuweisen, dass sie mir ihre Antwort mailte).
Warum erzähle ich Ihnen diese Geschichte? Weil wir langsam die Kunst des Briefeschreibens verlieren – und damit etwas sehr Schönes.
Mein Briefschreibjahr enthielt auch einige Briefe an Bilha, das kleine Mädchen in Guatemala, dessen Patin ich bin. Hatte ich vorher gedacht, dass das Versenden von Inlandspost kompliziert sei, dann war das Versenden eines Briefes ins Ausland noch komplizierter: Diese Briefe mussten all die oben genannten Hindernisse überwinden – und noch ein paar mehr.
Da war zum einen die Zeit für die Übersetzung und Zustellung. Bilha lebt in einem abgelegenen Dorf, und selbst nachdem meine Nachricht in Guatemala angekommen war, musste sie immer noch per Hand in ihr Compassion-Kinderzentrum gebracht werden.
Und dann waren da noch die verwirrenden Zeitabläufe. Wann hatte ich ihr noch frohe Weihnachten gewünscht? Und warum erwähnte sie Ostern im Sommer?
Vielleicht ist Ihnen wie mir aufgefallen, dass das Kind, dessen Pate Sie sind, über die Ferienzeit erst nach den Ferien schreibt. Oder es fragt Sie nach Ihren Osterbräuchen, wenn es bereits Juli ist. Die Wirklichkeit ist, dass wenn man die Zeit zusammenrechnet, die es braucht, um Briefe zu verschicken, zu übersetzen und zuzustellen, Monate vergehen können.
Deshalb schlage ich vor, das Jahr mit einem praktischen Plan zum Schreiben von Briefen zu beginnen, um die Briefe zeitlich sinnvoll auf den Weg zu bringen.
Doch hören Sie auch dies: Ein verspäteter Geburtstagsgruß ist besser als keiner! Ein Weihnachtsgruß, der erst im März eingeht, wird darum nicht weniger geschätzt werden. Doch wenn Sie an Ihrem Timing arbeiten möchten, kann ein Jahresplan beim Schreiben von Briefen helfen.
Februar: Schick einen Ostergruß und frag nach, wie Ostern im Land deines Patenkinds gefeiert wird.
April: Frag dein Patenkind, wie das Wetter in seinem oder ihrem Land ist. Erzähl doch vom nahenden Sommer in deiner Heimatregion. Viele Kinder sind begeistert und fasziniert vom Wetter! Wenn du willst, schick ein paar Sommerfotos Ihrer Familie mit.
Juni: Schreib deinem Patenkind, dass du für seine Schule betest. In vielen Teilen der Welt werden die Kinder sich gerade auf den Schulbeginn vorbereiten, wenn sie deinen Brief erhalten.
September: Sag deinem Patenkind, dass du dankbar für sein Leben bist! Vielleicht hört und liest es zum ersten Mal, wie ihm jemand zuspricht, dass sein Leben wertvoll und besonders ist.
Oktober: Schick deinen Weihnachtsgruß ab. Und wenn du gerade eines zur Hand hast, dann schick ruhig ein Familien-Weihnachtsfoto vom letzten Jahr mit!
Dezember: Schreib einen Valentinsgruß und lass dein Patenkind wissen, dass es geliebt ist und du auch im neuen Jahr an es denken wirst!
Geburtstagsgrüße: Vergiss nicht, deinen Geburtstagsgruß zu schicken – etwa zwei Monate vor dem Geburtstag deines Patenkinds ist ein guter Zeitpunkt.
Ich hoffe, dieser Plan gibt dir einige Ideen zum Briefeschreiben übers Jahr. Und wenn du es noch nicht getan hast, dann schreib doch heute deinen ersten Brief des Jahres! Er muss nicht lang und „besonders“ sein, um deinem Patenkind Freude zu machen.
Brandy Lovelace bloggt regelmäßig für Compassion USA