20.04.2020 |
Nicaragua: Genug zu Essen für die Kinder
„Früher gab es auf der Insel Arbeit. Ich konnte einen Tag hier und einen anderen Tag dort arbeiten“, erzählt Jose Moreno. „Aber seit Beginn der Krise stellen die Leute keine Bauern mehr wie mich ein.“
De Krise – das waren die Unruhen, die 2018 in Nicaragua herrschten, nachdem die Regierung eine Rentenreform verkündet hatte. iDurch die Proteste, vor allem in den großen Städten, kam der Tourismus zum Stillstand. Leid trugen vor allem arme Familien, deren ohnehin kärgliches Einkommen nun oft vollends wegbrach.
La Flor ist ein Inseldorf in Nicaragua, in dem Landwirtschaft, Viehzucht und Fischerei die wichtigsten Wirtschaftszweige sind. Die Familien leben davon, Obst und Gemüse, Fisch und Fleisch zu produzieren und in Moyogalpa, der nächstgelegenen Stadt, zu verkaufen.
Als die landesweite Krise auch die Insel traf, blieben die Touristen weg. Hotels und Restaurants, die einst florierten, hatten bald Probleme. Die Einheimischen verloren ihre Arbeit oder mussten ihre Marktstände schließen. Der Rückgang des Tourismus bedeutete für die in Armut lebenden Familien in La Flor vor allem eines: Hunger.
„Wir wissen nicht weiter“
Jose Moreno ist Vater von drei Kindern, die ins Patenschaftsprogramm einer Partnerkirche von Compassion gehen. Seine Familie litt schwer unter der Not. Denn der Anstieg der Arbeitslosigkeit ging mit einem Anstieg der Preise für Grundnahrungsmittel einher. Die ohnehin schwierige Lage wurde für die armen Familien nun überwältigend. Viele konnten es sich nicht mehr leisten, ihren Kindern auch nur eine Mahlzeit am Tag zu geben.
„Früher haben wir den Kindern das Frühstück zubereitet und die Schulen gaben ihnen das Mittagessen. Aber jetzt haben wir Mühe, so etwas Grundlegendes wie Essen bereitzustellen“, sagt Misael, ein anderer Vater. „Die Schulen haben kein Essen mehr für sie, sodass wir nicht mehr weiter wissen“, klagt Misael. „Als Eltern versuchen wir, ihnen zumindest Essen zu geben, aber nun geht das nicht mehr.“
Einige Familien sind aus Verzweiflung ins benachbarte Costa Rica aufgebrochen. Für diejenigen, die blieben, waren die Auswirkungen der Krise auf ihre Kinder schon nach wenigen Monaten dramatisch: Eine routinemäßige Gesundheitsuntersuchung ergab, dass mehr als die Hälfte der Mädchen und Jungen im Patenschaftsprogramm unterernährt und krank waren.
Für die Mitarbeiter der Partnergemeinde von Compassion war klar, dass etwas geschehen musste.
Nahrung für Leib und Seele
Die Gemeinde in La Flor begann, durch ihr Kinderzentrum „Gute Nachricht“ besonders die Familien zu unterstützen, die unter den verheerenden Folgen der Krise von 2018 litten.
Die Leiterin des Zentrums, Yessica, und ihre Mitarbeiter erarbeiteten einen Plan, um den Familien zu helfen, die Gesundheit der Kinder wiederherzustellen und ihnen geistliche und emotionale Unterstützung zu geben. Zuallererst sollte eine ausgewogene Mahlzeit dazu beitragen, die Ernährung der Kinder zu verbessern. Eine Ernährungsberaterin empfahl, ihnen ein Frühstück mit Reis, Bohnen, Eiern und Kochbananen zu geben, um neu zu Kräften zu kommen.
Die Mitarbeiter bereiteten auch eine zusätzliche Mahlzeit für die Kinder vor, die sie zur Schule mitnehmen konnten, und eine weitere für die Rückkehr zum Nachmittagsunterricht im Kinderzentrum. Achtzehn Familien, deren Kinder besonders unterernährt waren, erhielten auch Gutscheine, um Lebensmittel kaufen zu können.
Die Mitarbeiter des Kinderzentrums erfuhren die Ergebnisse ihrer Anstrengungen bei der jährlichen Untersuchung der Patenkinder, ein Jahr nach Beginn der Krise: Der Gesundheitszustand der Mädchen und Jungen hatte sich enorm verbessert. Und durch die Bereitstellung von Mahlzeiten und Imbissen half die Kirche nicht nur, die Gesundheit der Kinder wiederherzustellen – sie gab den Eltern auch das Gefühl, geliebt und unterstützt zu werden, wenn sie in Not waren.
„Ich bin wirklich dankbar für die Arbeit, die sie leisten“, sagt Marlene, die Frau von Jose Moreno. „Sie haben uns Hilfe und Hoffnung gegeben, als wir in einer aussichtslosen Lage waren.“
Pastor Manuel von der örtlichen Partnerkirche von Compassion sieht dies als Beginn eines Dienstes, den Gott in ihre Hände gelegt hat. Er hofft, weiter Einfluss auf das Leben der Familien in La Flor nehmen zu können. „Es erfüllt mich mit Freude, zu sehen, wie sich das Leben der Kinder verändert hat, seit sie am Compassion-Programm teilnehmen“, sagt der Pastor. „Ich sehe, wie der Herr Wunder in ihrem Leben getan hat und sich auf übernatürliche Weise der Gemeinde zeigt.“
Compassion Nicaragua