18.05.2020 |
Honduras: Zwanzig Jahre mit Compassion
Den Juni 1999 wird Pastor Genaro nie vergessen. Damals gingen er und seine Gemeinde eine Partnerschaft mit Compassion ein. Beide hatten dieselbe Vision: Kinder aus extremer Armut zu befreien.
„Als das Compassion-Zentrum vor zwanzig Jahren in unserer Gemeinde gegründet wurde, begannen wir mit 150 Patenkindern – und unser Traum, Kindern zu helfen und ihnen zu dienen, wurde wahr“, erinnert sich Pastor Genaro. „Im Laufe der Jahre haben wir Generationen heranwachsen sehen. Die meisten von ihnen sind Leiter in der Gemeinde geworden, die auch berufliche Ziele verfolgten und eine feste Anstellung bekamen, um ihre Familien zu unterstützen. Wir haben noch viel zu tun, weil wir derzeit mehr als 300 Patenkinder betreuen.“
Seit über dreißig Jahren dienen Pastor Genaro, seine Frau und seine Söhne in der Gemeinde Luz y Vida (dt. Licht und Leben). Sie befindet sich in einer armen, ländlichen Gegend im Westen des mittelamerikanischen Landes. Genaro ist nicht nur Pastor und Lehrer, sondern auch Klempner und Elektriker. Vor allem aber ist er ein großer Fürsprecher für Kinder: Die Mädchen und Jungen in seiner Gegend gehören zumeist dem indigenen Stamm der Lenca an.
Genaro zählt die Veränderungen auf, die zwanzig Jahre Partnerschaft mit Compassion gebracht haben: War die Gegend früher von Alkoholismus und Aberglauben, hoher Analphabetenrate und Unterernährung von Kindern geprägt, so konnten in den letzten beiden Jahrzehnten Hunderte von Kindern den Kreislauf vererbter Armut durchbrechen. Ihnen tat sich ein anderes Leben auf, mit Bildung und Gesundheit, ein Leben auf der Grundlage von christlichen Werten. Und auch dies gab es: Kontakt zu ausländischen Freunden durch Briefe – den Paten.
Leidenschaft für die junge Generation
„Pastor Genaro hat sich der Mission von Compassion verschrieben, Kinder im Namen Jesu aus Armut zu befreien“, sagt Clinton, der zuständige Gemeindebetreuer von Compassion Honduras, der seit mehr als zehn Jahren mit dem Pastor zusammenarbeitet. „Genaro ist ein echtes Vorbild für andere Kinderzentren, nicht nur für sein Engagement für die Kinder und ihre Familien, sondern auch für seine Leidenschaft, die junge Generation anzustecken, damit sie aufblüht und eine bessere Zukunft hat.“
In den zwanzig Jahren haben der Pastor und sein Team an zahlreichen Schulungen von Compassion teilgenommen, in denen es darum ging, sich als Gemeinde gezielt für das Wohl der Kinder einzusetzen und ihnen und ihren Familien auf die bestmögliche Weise zu dienen.
Dazu gehört für den Pastor auch, örtliche Geschäftsleute aufzusuchen, um für die Kinder Angebote und Ermäßigungen zu erhalten. „Dank der Unterstützung der Paten können die Patenkinder nahrhafte Mahlzeiten erhalten und die Schule besuchen. Deshalb klopfe ich, wenn das Schuljahr beginnt, an jede Tür, um die Schulsachen, Uniformen und Schuhe zu bekommen, die unsere Kinder verdienen“, erzählt Genaro. „An Heiligabend besuchen die Mitarbeiter des Kinderzentrums und ich jedes Einkaufszentrum und Bekleidungsgeschäft, um gute Angebote zu bekommen. Wir besuchen sogar den Bürgermeister der Gemeinde, damit auch er Spielzeug für unsere Kinder spenden kann.“
Sich für die Kinder einzusetzen bedeutet für den Pastor und sein Team auch, monatliche Treffen mit den Eltern durchzuführen: Sie werden dabei nicht nur über die Fortschritte ihrer Kinder informiert, sondern es soll auch ihr Bewusstsein für die Bedeutung von Kindesschutz geschärft werden.
Den eigenen Träumen folgen
Um den bedürftigsten Familien der Patenkinder zu helfen, die mit weniger als zwei Euro am Tag auskommen müssen, hat Pastor Genaro Partnerschaften mit anderen Hilfswerken geschlossen, um diesen Familien Grundnahrungsmittel wie Bohnen, Reis und Mais bereitzustellen.
„Zusätzlich zu den Patenschaftsgeldern haben wir gelernt, lokale Ressourcen zu nutzen, um für die Bedürfnisse der Patenkinder und ihrer Familien zu sorgen“, erzählt er. „Wir müssen die junge Generation befähigen, sich selbst zu versorgen, um unabhängige Individuen zu werden, die für die Zukunft gerüstet sind.“
Viele der früheren Patenkinder sind heute Erwachsene und arbeiten ehrenamtlich im Kinderzentrum mit. Sie helfen in der Küche und teilen Mahlzeiten aus, beseitigen Müll und mähen Gras. Oder sie sprechen zu den heutigen Kindern über ihre eigene Zeit als Patenkind und darüber, wie ihr Glaube ihr Leben verändert hat.
„Ich war selbst Compassion-Patenkind“, erzählt Arturo, der heute das Kinderzentrum leitet. „Es veränderte mein Leben. Ich habe Bildungsziele erreicht, weil ich als Kind ermutigt wurde, Träume zu verfolgen. Pastor Genaro glaubte an mich, und ich habe durch die Zusammenarbeit mit ihm beruflich und persönlich so viel gelernt.“
Auch Marlen hat das Patenschaftsprogramm vor mehr als zehn Jahren abgeschlossen. Heute ist sie eine der Erzieherinnen im Kinderzentrum. „Ich liebe es, zum Compassion-Zentrum zu kommen, denn hier habe ich mich entschieden, dem Herrn zu dienen, als ich jünger war“, erzählt Marlen. „Meine eigene Tochter ist jetzt hier im Zentrum. Ich könnte nicht glücklicher sein.“