29.06.2020 |
Äthiopien: Ein Zuhause für Sofia
Als COVID-19 über Äthiopien hereinbrach, konnte die alleinerziehende Mutter Sofia nicht mehr arbeiten. Sie stand kurz davor, mit ihren drei Kindern obdachlos zu werden. Eine Compassion-Partnergemeinde vor Ort half ihr die Miete zu bezahlen – auch dank großzügiger Spender wie Ihnen. Ihre Familie hat wieder ein Dach über dem Kopf und bleibt zusammen.
Sofia weiß, wie es ist, vertrieben zu werden. Sie weiß, wie schmerzhaft es ist, ihre drei Kinder voneinander trennen zu müssen, nur damit sie alle nachts einen sicheren Platz zum Schlafen haben. Im Dezember wurde ihre bisherige Bleibe zwangsgeräumt, weil sie mit ihrem spärlichen Einkommen als Gemüseverkäuferin die Miete nicht mehr zahlen konnte.
Um zu verhindern, dass ihre Kinder auf der Straße leben müssen, brachte Sofia sie in die Häuser verschiedener Nachbarn und Verwandten. Ihre Tage und Wochen waren nun damit gefüllt, von Haus zu Haus zu gehen und nach ihren Kindern zu sehen. Am Ende des Tages übernachtete sie bei Freunden oder Familienmitgliedern – wer auch immer bereit war, sie aufzunehmen.
Denkt sie zurück, spürt sie wieder die Hoffnungslosigkeit und Unsicherheit dieser Zeit. Tage und Wochen verbrachte sie damit, ihre weinenden Kinder in den Häusern anderer Leute zu besuchen und sie zu trösten.
Doch da ihr Sohn Abubeker Jemal seit seinem dritten Lebensjahr am Kinderpatenschaftsprogramm von Compassion teilnimmt, erfuhren die Mitarbeiter der Compassion-Partnerkirche von der schwierigen Situation. Und so unterstützte die Gemeinde Sofias Familie durch die Zahlung der Miete, damit wieder alle zusammenwohnen konnten. Sofia hatte endlich das Gefühl, wieder auf eigenen Füßen zu stehen.
Doch dann kam Corona.
Als die Regierung die Bewegungsfreiheit einschränkte, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, war Sofia plötzlich arbeitslos. Sie konnte kein Gemüse mehr auf der Straße verkaufen; auch Wäschewaschen für andere war nicht mehr möglich. Denn aus Angst vor dem Virus wollte niemand mehr seine Wäsche aus der Hand geben. Eltern wie Sofia sind komplett abhängig von ihrem täglichen Einkommen und können keine Rücklagen bilden. Daher sind viele Familien jetzt nicht nur durch Hunger, sondern auch durch Obdachlosigkeit gefährdet.
Für Sofia war es unangenehm, dass sie wieder Hilfe brauchte. Aber sie war fest entschlossen, alles zu tun, damit ihre Familie nicht wieder ihre Bleibe verlieren und getrennt werden würde. Sie machte sich auf den Weg zum Kinderzentrum der Compassion-Partnerkirche.
„Ich wusste, wie sehr sie mich in der Vergangenheit unterstützt hatten. Deshalb war ich sicher, dass sie mir zumindest zuhören würden.“
„Beim letzten Mal fanden sie ein neues Zuhause für mich, bezahlten die Miete und sorgten dafür, dass wir zusammenbleiben konnten. Es war mir peinlich, wieder um Hilfe zu bitten, wo sie doch schon so viel für uns getan hatten. Aber als mich eine Mitarbeiterin begrüßte, wusste ich, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte.“
Die Mitarbeiter organisierten sofort die Übernahme der Miete für Sofia und versorgten die Familie mit Lebensmittelpaketen .
„Wir rechnen damit, dass immer mehr Familien von unsicheren Wohnverhältnissen und sogar Zwangsräumungen bedroht sind“, sagt Mimi, die Direktorin des Kinderzentrums. „Es ist eine harte Zeit für Familien. Aber wir werden alles tun, was wir können, um unsere Kinder zu schützen.“
Tigist Gizachew, Compassion Äthiopien
Hilf Familien wie der von Sofia und Jemal, durch die Corona-Krise hindurchzukommen – mit deiner Spende an „Wir stehen zusammen“.