14.08.2020 |
Hinter den Kulissen eines Kinderzentrums
Wer sein Patenkind schon einmal besucht hat, hatte die Möglichkeit, einige von ihnen kennenzulernen: Zehntausende haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den über 7000 Compassion-Kinderzentren vor Ort kümmern sich täglich um die Bedürfnisse und die Förderung der Compassion-Patenkinder.
Manche sind täglich in der praktischen Arbeit mit den Kindern, andere sorgen hinter den Kulissen dafür, dass „der Laden läuft“. Ob im Klassenzimmer, im Büro, bei den Familien zu Hause, auf dem Fußballplatz oder an der Nähmaschine – eines haben sie alle gemeinsam: Sie tragen einen wertvollen Teil dazu bei, dass die Patenkinder gesehen, geliebt und geschützt werden.
Lernen wir einige von ihnen kennen:
Martha war zum Beginn der Corona-Pandemie erst seit fünf Monaten Direktorin eines Compassion-Kinderzentrums. Dennoch hat sie schnell kreative Wege gefunden, um den Patenkindern zu dienen: Beispielsweise hat sie ein Netzwerk von Müttergruppen initiiert, bei denen sie sich leicht melden kann, um zu sehen, wie es den Kindern geht. Sie und ihre Mitarbeiter haben außerdem Hunderte von Gesichtsmasken und Rätsel- und Übungsheften an die Kinder verteilt.
„Wenn nicht ich, wer dann?“ sagt Martha. „Ich bin für das ganzheitliche Wachstum der Kinder verantwortlich. Ich bin der festen Überzeugung, dass ich alles, was ich für meine eigenen Kinder tue, auch für die Kinder tun sollte, die Gott mir im Zentrum anvertraut hat.“
Seit fast 32 Jahren dienen Pastor Genaro und seine Familie im Christlichen Zentrum Luz y Vida, das sich in einer verarmten, ländlichen Gemeinde im Westen von Honduras befindet. Und seit über 20 Jahren arbeitet er mit Compassion zusammen. Lange genug, um Generationen von Patenkindern aus der Armut befreit zu sehen.
„Als das Compassion-Kinderzentrum vor 20 Jahren in unserer Gemeinde gegründet wurde, begannen wir mit 150 Patenkindern. Unser Traum, Kindern zu dienen und sie auf ihrem Weg aus der Armut zu begleiten, wurde wahr“, sagt Pastor Genaro.
„Im Laufe der Jahre haben wir hunderten Kindern beim Wachsen zuschauen können. Viele von ihnen sind Leiter in Gemeinden geworden, viele haben studiert und eine feste Anstellung bekommen, um ihre Familien zu unterstützen. Eine Menge Arbeit liegt noch vor uns, da wir derzeit mehr als 300 Kinder zeitgleich betreuen“, so Pastor Genaro.
Vanessa erfuhr vom Compassion-Zentrum in ihrer Stadt, als sie 16 Jahre alt war. Obwohl sie selbst nie als Patenkind im Programm angemeldet war, begann sie die Kirche zu besuchen, in der das Zentrum sich befindet. Sowohl von den Kindern als auch von den Mitarbeitern fühlte sie sich so geliebt und willkommen, dass sie mit 18 Jahren begann, ehrenamtlich als Betreuerin bei Compassion mitzuarbeiten.
„Ich liebe es, Kinder zu unterrichten und ihnen das weiterzugeben, was Gott mir gegeben hat; das macht mich unglaublich glücklich. Aber ich lerne auch so viel von ihnen. Sie haben mir gezeigt, wie man wirklich liebt und vergibt.
„Ihre Liebe ist der Motor meines Lebens“, sagt Vanessa.
Alle Kinder im River of Love Compassion Center nennen Maton „Yaaba“, das lokale Wort für „Großmutter“. Die 67-jährige ist seit Jahrzehnten als Köchin in ihrer Stadt bekannt, aber noch nie hat sie sich so geliebt und gefeiert gefühlt wie an dem Tag, als sie anfing, für „ihre Kinder“ im Compassion-Kinderzentrum zu kochen. Jeden Freitag steht sie um 5 Uhr morgens auf, um Lebensmittel für das Zentrum einzukaufen. Während der ganzen Woche bereiten sie und ihre drei Mitarbeiterinnen zwei Mahlzeiten pro Tag für Hunderte von Patenkindern zu.
„Der beste Teil des Tages ist, wenn wir den Kindern das Essen servieren“, sagt Yaaba, wie sie liebevoll genannt wird.
„Ich sehe ihr Lächeln und ihre Begeisterung, wenn sie im Zentrum essen. Ich stelle oft fest, dass nach dem Mittagessen eine viel bessere Stimmung ist. Es macht mich sehr glücklich, wenn die Kinder nach dem Mittagessen oder Frühstück kommen und lächelnd zu mir sagen: „Barka Yaaba“ („Danke, Oma“).
Rizaura erfuhr erstmals von Compassion, als sie ihre jüngsten Kinder im Zentrum ihrer Kirche registrierte. Bald begann sie, freiwillig beim Putzen in der Gemeinde zu helfen. Als eine Stelle als bezahlte Angestellte frei wurde, wurde sie eingestellt. Aber Hausmeisterin zu sein ist viel mehr, als nur Ordnung und Sauberkeit im Blick zu behalten. Jeden Tag umarmt sie jedes Kind, wenn es durch die Tür kommt und erinnert es daran, wie sehr es geliebt wird.
„Ich weiß, dass die meisten Kinder niemanden zu Hause haben, der sie in den Arm nimmt oder sie fragt, wie ihr Tag war. Deshalb möchte ich das für sie tun.“, sagt Rizaura.
„Einige von ihnen kommen schmutzig hierher und tragen die ganze Woche die gleiche Kleidung. Wenn sie zu mir kommen, helfe ich ihnen beim Säubern und biete ihnen saubere Kleidung an. Manchmal nähe ich selbst Kleider für die Kinder und halte sie im Kinderzentrum bereit, damit sich diejenigen, die völlig schmutzig sind, sauber fühlen können“.
In dieser Zeit der Einschränkungen durch die Verbreitung des Coronavirus sieht die Arbeit mit den Compassion-Patenkindern an vielen Stellen völlig anders aus. Dennoch sind diese Männer und Frauen trotz der vorübergehenden Schließung vieler Compassion-Kinderzentren unermüdlich in ihrem Dienst und setzen sich weiterhin für die Kinder und ihre Familien ein. Sie verteilen Lebensmittel- und Hygiene-Kits, rufen Kinder und Familien an, nehmen Video-Lektionen auf und beten für jedes Kind. In vielem sind sie uns ein Vorbild. Wir sind dankbar, an ihrer Seite zu gehen!
Berichte und Bilder:
Tigist Gizachew (Compassion Äthiopien), Juana Ordonez Martinez (Compassion Honduras), Yrahisa Mateo (Compassion Dominikanische Republik), Jehojakim Sangare (Compassion Burkina Faso) und Sara Navarro (Compassion Brasilien)