09.11.2021 |
Salz des Lebens
Salz des Lebens
„Ihr seid das Salz der Erde. Doch wozu ist Salz noch gut, wenn es seinen Geschmack verloren hat? Kann man es etwa wieder brauchbar machen? Es wird weggeworfen und zertreten, wie etwas, das nichts wert ist.“ Matthäus 5,13
Wir Christen sind das Salz der Erde. Unsere Aufgabe ist es, zu würzen und zu stärken. Filia und ihr Vater leben in Indonesien und bringen im wahrsten Sinne des Wortes die Würze des Salzes in ihre Stadt. Sie geben die Liebe Gottes und Barmherzigkeit, die sie selbst geschenkt bekommen haben, an ihre Nächsten weiter. Hier könnt ihr ihre Geschichte lesen.
Filia lief mit ihren winzigen Füßen die kleinen Hügel des Salzteichs entlang, als wäre er für sie eine offene Straße. Es waren nur noch ein paar Stunden bis zum Sonnenuntergang. Am Salzteich war alles ruhig. An einem normalen Tag arbeiteten an den drei Kilometer langen Salzteichen Salzbauern bis zum Einbruch der Nacht. Aber es hatte mehrere Tage lang geregnet, so dass es an diesem Tag nicht viel Salz zu ernten gab. Die einzigen Geräusche kamen von dem Teich, den das Compassion-Kinderzentrum verwaltete. Es waren die Geräusche von Filia und Gleichaltrigen, die dort ausgelassen spielten. Für sie ist der Salzsee der Spielplatz, auf dem sie ihrer Fantasie freien Lauf lassen können.
Bagus, Filias Vater, ist derjenige, der die 7.500 Meter lange Fläche der Salzteiche überwacht. Er ist ein erfahrener Fischer und Salzbauer. Unter seiner Aufsicht arbeiten dort zehn weitere Eltern von Kindern, die das Compassion-Kinderzentrum besuchen. Die Eltern profitieren von den Erträgen des Teichs. Bagus hat sich freiwillig dazu bereit erklärt, diesen zehn Menschen zu helfen, die Techniken der Salzgewinnung zu erlernen. Die Gruppe der Salzteichbauern wurde 2020 vom Compassion-Kinderzentrum gestartet, als die Pandemie Indonesien heimsuchte. Das Compassion-Programm finanzierte das Werkzeug, um den Boden zu bearbeiten, so dass die Gruppe sofort mit der Arbeit beginnen konnte.
Die meisten von ihnen waren Bauarbeiter und LKW-Fahrer. Sie hatten anfangs nur sehr geringe Kenntnisse über den Salzabbau, aber mit Hilfe von Bagus haben die zehn Männer ihre Fähigkeiten erweitert. Den Gewinn teilte Bagus zu gleichen Teilen mit der Gruppe. Da Salz eine gefragte Ware ist, blieb Bagus´ Einkommen während der Pandemie stabil. Er erhielt das, was er sonst auch erwirtschaften würde. Allerdings mit der zusätzlichen Verantwortung als Leiter und Mentor.
Neben der Weitergabe von Fachwissen leitet Bagus auch regelmäßige Gebetstreffen mit den Eltern dieser Gruppe. „Ich hoffe einfach, dass ich für die anderen in diesem Dorf ein Segen sein kann“, sagt Bagus.
Filia steht ihrem Vater sehr nah. Sie liebt es, Zeit mit ihm zu verbringen. Deshalb hat Filia auch schnell den Weg zum Arbeitsplatz des Vaters ausfindig gemacht. Wenn sie nicht gerade Haus- oder Schularbeiten erledigt, verbringt sie ihre Freizeit mit anderen Kindern in der Hütte am Teich, während ihr Vater am Teich arbeitet. Filia ist acht Jahre alt und träumt davon, einmal in der Modebranche zu arbeiten. Das erklärt ihr selbstbewusstes Auftreten, auch gegenüber fremden Menschen. Seit ihrer Anmeldung im Alter von drei Jahren unterstützt das Compassion-Kinderzentrum Filia und ermöglicht ihr, die Schule zu besuchen.
Bagus betrachtet als Vater das Compassion-Kinderzentrum als einen Segen für den Ort. Es existiert seit mehr als 20 Jahren in diesem Dorf. „Ich kann den Unterschied zwischen den Kindern sehen, die im Kinderzentrum registriert waren, und denen, die es nicht waren. Sie haben eine positivere Einstellung zum Leben und sind erfolgreicher in der Schule“, sagt Bagus. Da das Kinderzentrum sich um sie kümmert, kann Bagus beruhigt sein, was die Entwicklung seiner Tochter angeht.
Das Compassion-Kinderzentrum bietet nicht nur finanzielle, sondern auch emotionale und geistliche Unterstützung. Die Familien werden ermuntert, ihren Glauben als Familie zusammen zu leben. Die Eltern werden zu Jüngerschaftskursen eingeladen, so dass sie ihre Kinder selbstständig in der Bibel unterweisen können. Bagus hat sich bereit erklärt, den Bauern in seinem Team ein eigenes Jüngerschaftstraining anzubieten.
Auch jetzt bringen die Salzbauern in jeder Trockenzeit eine große Ernte ein, die ihnen ein zusätzliches Einkommen verschafft, um die Auswirkungen der Pandemie zu bewältigen.
„Ich sehe, dass vielen Haushalten durch unser Projekt geholfen wird“, freut sich Bagus, „das ist wunderbar.“ Filia ist stolz auf ihren Vater. Sie betet täglich für ihn. „Ich bete, dass mein Vater Erfolg bei seiner Arbeit hat und dass Gott ihm ein langes und gesundes Leben schenkt.“
Mehr als zwei Jahrzehnte nach der Gründung des Compassion-Kinderzentrums in ihrem Dorf tragen die Mitarbeiter und Eltern die Verantwortung für das Zentrum. Sie sind Salz und Licht für ihre Umgebung. Und das buchstäblich.
Hutama Limarta, Compassion Indonesien