Ruanda
Die Arbeit von Compassion in Ruanda begann 1980. Heute besuchen dort mehr als 116.000 Kinder und Jugendliche 444 Compassion-Kinderzentren, die von örtlichen christlichen Gemeinden und Kirchen geführt werden.
Ruanda
Die Arbeit von Compassion in Ruanda begann 1980. Heute besuchen dort mehr als 116.000 Kinder und Jugendliche 444 Compassion-Kinderzentren, die von örtlichen christlichen Gemeinden und Kirchen geführt werden.
Kontinent
Afrika
Bevölkerung
14 Millionen
Hauptstadt
Kigali
Sprache
Kinyarwanda, Suaheli, Französisch und Englisch
Religion
Evangelisch 58%
Katholisch 38%
Muslimisch 2%
Andere
Kontinent
Afrika
Bevölkerung
14 Millionen
Hauptstadt
Kigali
Sprache
Kinyarwanda, Suaheli, Französisch und Englisch
Religion
Evangelisch 58%
Katholisch 38%
Muslimisch 2%
Andere
Kaum jemand kannte das kleine Land im Osten Afrikas, bevor es 1994 durch einen Völkermord in die Schlagzeilen kam, dessen Grausamkeit man mit Worten nicht beschreiben kann. Der 10. April 1994 war der Beginn eines hunderttägigen Massakers, in dessen Verlauf bis zu eine Million Angehörige der Volksgruppe der Tutsi von der Bevölkerungsmehrheit der Hutus umgebracht wurden. Auch moderate Hutus, die sich nicht an der Gewalt beteiligen wollten, zählten zu den Opfern.
Trotz der Nachrichten und Bilder von Gewalt und Tod, die in jenen Wochen täglich zu sehen waren, blieb die internationale Gemeinschaft erschreckend passiv: Die Vereinten Nationen unternahmen keine ernsthaften Anstrengungen, um die Menschen zu schützen. Erst mit dem Einmarsch der Rwandan Patriotic Front, einer Rebellengruppe der Tutsi, hörte die Gewalt auf.
Wie konnte es dazu kommen? Ruanda ist eine Gesellschaft, in der die Minderheit der Tutsi traditionell die Elite des Landes stellt, während die Bevölkerungsmehrheit der Hutus einfache Kleinbauern ohne gesellschaftlichen Einfluss sind. So war es auch, als Ruanda zwischen 1885 und 1916 Teil der Kolonie Deutsch-Ostafrika war, und unter den Belgiern, die auf die Deutschen folgten.
Doch bereits vor der Unabhängigkeit von 1962 wurde durch eine Revolte der Hutus die Königsherrschaft der Tutsi beendet. Schon damals flohen Zehntausende von Tutsi aus Angst vor Racheakten aus ihrer Heimat. Anfang der neunziger Jahre kam es dann zum Bürgerkrieg, der schließlich zum offenen Völkermord eskalierte.
Umstritten ist, ob die Einteilung in die beiden unterschiedlichen Volksgruppen überhaupt der Wirklichkeit entsprach, oder ob sie nicht vielmehr künstlich war und von den damaligen Kolonialherren gefördert wurde, um ihre Macht im Land zu festigen. Ruanda heute fördert ein Nationalbewusstsein, das sich nicht über die Zugehörigkeit zu einer Volksgruppe definiert.
Was im Frühjahr 1994 in Ruanda geschehen ist, hat bis heute seine Wunden in den Menschen und der Gesellschaft zurückgelassen. Die Gefängnisse Ruandas sind überfüllt: Schätzungen gehen davon aus, dass der Menge der Opfer eine ähnlich große Zahl an Tätern gegenübersteht.
Ein Weg, mit dem man Gerechtigkeit schaffen wollte, waren die sogenannten Gacaca-Gerichte. „Gacaca“ bedeutet in der Kinyarwanda-Sprache soviel wie „grüne Wiese“. Gemeint sind damit traditionelle Dorfgerichte, die von Laienrichtern abgehalten werden, um die hohe Zahl an Prozessen überhaupt bewältigen zu können. Ungefähr 15.000 Gerichte saßen dabei über bis zu eine Million Angeklagte zu Gericht. 2010 wurden die Gacaca-Prozesse offiziell abgeschlossen.
Neben der Bewältigung der Vergangenheit ist die Bekämpfung der Armut die größte Herausforderung für das am dichtesten besiedelte Land Afrikas. Die meisten Ruander sind arm und leben als Kleinbauern auf dem Land, wohl ein Drittel der Bevölkerung hat nicht genug zu essen. Doch Ruanda macht Fortschritte: So hat es als eins der ersten Länder Afrikas eine Krankenversicherung für seine Bevölkerung eingeführt.
Das Schuljahr in Ruanda dauert von Januar bis Oktober. Der Besuch der Grundschule ist für alle Kinder kostenlos. Doch obwohl die Regierung die Schulgebühren abgeschafft hat, können sich viele Eltern die Kosten für Schreibmaterial, Bücher und Schuluniform nicht leisten. Daher kommen viele Kinder nicht über die fünfte Klasse hinaus.
Dabei sehen die Menschen Ruandas Bildung als den einzigen Weg zu einer hoffnungsvollen Zukunft. Entsprechend sorgen sich Eltern um die Bildung ihrer Kinder. Es herrscht ein starkes Bildungsgefälle zwischen den Bewohnern der Städte und denen auf dem Land, die oft extrem arm sind.
Deutsche Missionare brachten im späten 19. Jahrhundert das Christentum ins heutige Ruanda. Es ist bis heute die Religion für die meisten Ruander.
Auseinandersetzungen zwischen religiösen Gruppen sind selten. Die Verfassung garantiert Religionsfreiheit. Während die Regierung dieses Recht beachtet, kann sie nicht verhindern, dass lokale Autoritäten die Religionsfreiheit beschneiden oder ausnutzen.
Die Regierung erlaubt religiöse Unterweisung an staatlichen Schulen. In einigen Fällen haben die Schüler die Wahl zwischen Unterricht in „Religion“ oder „Moral“. In der Vergangenheit gründeten Missionare Schulen, die heute von der Regierung unterhalten werden. In diesen Schulen spiegelt der religiöse Unterricht die Konfession der Gründer wider – entweder katholisch oder evangelisch.
In Ruanda gibt es auch private muslimische Schulen.
Ruander mögen es, Geschichten zu erzählen oder Erzählern zuzuhören.
Auch das handwerkliche Erbe des Landes ist reich. Verbreitet sind Webarbeiten und Korbflechterei. Geschick beim Korbflechten fördert den gesellschaftlichen Status einer Familie. Die pygmäischen Twa (eine kleinere Volksgruppe) sind traditionell Töpfer.
Zu den ruandischen Musikinstrumenten gehören selbstgebaute Xylophone, Saiteninstrumente und Trommeln. Gesang und Tanz begleiten Zeremonien bei Geburt, Heirat und Tod, bei Ernte und Jagd.
Neujahr, 1. Januar
Tag der Helden, 1. Februar
Frauentag, 8. März
Osterwoche, März oder April
Gedenktag zum Völkermord, 7. April
Tag der Arbeit, 1. Mai
Unabhängigkeitstag, 1. Juli
Mariä Himmelfahrt, 15. August
Allerheiligen, 1. November
Weihnachten, 25. Dezember: Christen gehen auch hier gewöhnlich in die Kirche und feiern mit einem besonderen Essen in der Familie.
Fußball ist Ruandas beliebtester Sport. Basketball und Volleyball werden zunehmend populär.
Ruander essen Hülsenfrüchte und Süßkartoffeln, Mais und Maniok, Kartoffeln und Obst.
Hirsebrei
5 Tassen Wasser
5 TL Zucker
1 Tasse Hirsemehl (in Reformhäusern erhältlich)
1 Tasse Milch
Vier Tassen Wasser in eine Kasserolle geben. Das Hirsemehl in eine Schüssel geben und mit einer Tasse kaltem Wasser verrühren. Die Mischung in kochendes Wasser geben und sofort rühren, so dass sie nicht klumpt. Weiterrühren, bis es wieder kocht. 15 Minuten kochen lassen. Milch und Zucker zugeben. Das Rezept reicht für 6 Personen.
Hier einige Redewendungen in Ruandas Landessprache Kinyarwanda. Auch Französisch oder Englisch werden in Ruanda gesprochen.
Mwaramutse (Guten Morgen)
Bite? (Wie geht’s?)
Muraho (Hallo)
Witwande? (Wie heißt du?)
Nitwa … (Ich heiße …)
Murakoze (Danke)